Maslow Pyramide einfach erklärt
So wendest du die Maslow Pyramide an.
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Einleitung
Wie und warum Menschen etwas tun und wodurch sie motiviert sind, ist eine der relevantesten Fragen in der Psychologie. Welche Bedürfnisse Individuen haben und wie sich diese auswirken, hat Abraham Maslow in seiner Bedürfnispyramide beschrieben.
In diesem Artikel erklären wir dir, was die Maslow Pyramide ist, wie sie aufgebaut ist und wofür sie angewendet wird.
Die Maslow Pyramide
1943 beschrieb Abraham Maslow, Gründervater der humanistischen Psychologie, ein hierarchisches Stufenmodell der menschlichen Motivation, die sogenannte Maslow Pyramide.
Sein Ansatz ist heute noch eine der bedeutendsten Theorien der Sozialpsychologie. Sie beschreibt, welche Bedürfnisse und Motivationen ein Mensch hat und wie man diese auf verschiedenen Stufen klassifizieren kann.
Die Darstellung als Pyramide wurde erst später hinzugenommen und von Maslow selbst nie verwendet. Sie geht auf Charles McDermid zurück. Da sie aber die häufigste Darstellungsform ist, wird mehrheitlich von der Maslow Pyramide gesprochen.
Die Maslow Pyramide ist auch als Maslow Motivationstheorie, als Maslowsche Bedürfnishierarchie oder „hierarchy of needs“ bekannt.
Gerade in den Wirtschaftswissenschaften und im Management, aber auch im Bildungsbereich, ist die Maslow Pyramide sehr bekannt und weit verbreitet.
Sie beantwortet die Frage, was Menschen motiviert und ihre Produktivität erhöht. Weiterhin wird sie vielfach im Marketing und für die Verkaufspsychologie angewendet.
Die Maslow Pyramide besteht aus fünf aufeinander aufbauenden Stufen.
- Physiologische Bedürfnisse
- Sicherheitsbedürfnisse
- Soziale Bedürfnisse
- Individualbedürfnisse
- Selbstverwirklichung
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Die einzelnen Stufen bzw. Bedürfnisse müssen nacheinander, von unten nach oben, erfüllt sein.
Erst nach weitestgehender Befriedigung eines Bedürfnisses streben Menschen nach der Erfüllung des nächsthöheren.
Die fünf Stufen der Bedürfnispyramide lassen sich in die zwei Gruppen Defizitbedürfnisse und Wachstumsbedürfnisse unterteilen.
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Die ersten vier Ebenen der Maslow Pyramide werden als Defizitbedürfnisse, die oberste Ebene als Wachstumsbedürfnis bezeichnet.
Defizitbedürfnisse, oder Mangelbedürfnisse, entstehen dadurch, dass einem Menschen etwas fehlt, ihm etwas mangelt und er somit ein Defizit hat. Im Umkehrschluss entsteht durch die Befriedigung dieser Bedürfnisse Zufriedenheit.
Je länger ein Defizitbedürfnis unbefriedigt ist, desto größer ist die Motivation, es zu beseitigen. Sind diese Bedürfnisse nicht befriedigt, kann das schwere physische oder psychische Folgen haben. Sobald die Defizit- oder Mangelbedürfnisse erfüllt sind, möchte der Menschen wachsen und sich weiterentwickeln.
Das einzige Wachstumsbedürfnis, das Menschen haben, ist die Selbstverwirklichung. Wachstumsbedürfnisse können nie vollständig befriedigt werden, da sich Menschen immer neue Ziele setzen. Deswegen werden sie auch als unstillbare Bedürfnisse bezeichnet.
Wachstumsbedürfnisse gehen über die reine Zufriedenheit hinaus und sorgen dafür, dass Menschen glücklich werden.
1. Ebene
Die unterste Stufe und somit die Basis der Bedürfnispyramide sind die physiologischen, also die körperlichen Bedürfnisse.
Hierbei handelt es sich um die wichtigsten, grundlegendsten und somit auch mächtigsten Bedürfnisse. Sind diese nicht erfüllt, kann der Mensch nicht leben, funktionieren oder gesund sein. Daher werden diese Bedürfnisse auch als lebensnotwendige oder existenzielle Bedürfnisse bezeichnet.
Beispiele für physiologische Bedürfnisse:
- Essen
- Trinken
- Atmen
- Schlafen
2. Ebene
Sind die physiologischen Bedürfnisse erfüllt, geht es an die Erfüllung der Sicherheitsbedürfnisse, die auf der zweiten, nächsthöheren Stufe der Bedürfnispyramide stehen.
Per se fühlen sich Menschen gerne sicher, werden gerne beschützt und leben in gewohnten Umständen, die so erhalten bleiben. Sie streben nach Sicherheit.
Sind diese Bedürfnisse nicht erfüllt oder verlassen Menschen ihre vorhersehbare Umgebung, reagieren sie in der Regel mit Vorsicht und Angst.
Sicherheit wird sehr unterschiedlich empfunden. Zu den Sicherheitsbedürfnissen zählen alle Bedürfnisse der körperlichen, seelischen und finanziellen Unversehrtheit:
- Schutz, Angstfreiheit
- Arbeit, um finanzielle und materielle Sicherheit zu haben
- Stabilität, Ordnung, Struktur, Gesetze
3. Ebene
Für ihre psychische Gesundheit brauchen die meisten Menschen funktionierende soziale Beziehungen und die Zugehörigkeit zu einer Gruppe. Sie möchten sich nicht allein oder ausgestoßen fühlen und ihre sozialen Bedürfnisse befriedigen.
An dritter Stelle der Maslow Pyramide geht es also um
- Austausch und Interaktion
- Gruppenzugehörigkeit
- Gemeinschaft (Familie, Freundschaft, Beziehung)
- Soziale Anerkennung (Liebe, Zuneigung, Zugehörigkeit, Austausch)
4. Ebene
Die vierte Stufe des Maslow Pyramide sind die individuellen Bedürfnisse, die je nach Mensch verschieden sind.
Beispielsweise legt nicht jeder Wert auf Macht und finanziellen Erfolg.
Es gibt zwei Gruppen von individuellen Bedürfnissen: Zu den Bedürfnissen, die ein Mensch selbst erreichen kann, zählen:
- Erfolg
- Freiheit, Unabhängigkeit
- Stärke, Selbstachtung
Nur in Verbindung mit anderen Menschen zu erreichen sind:
- Wertschätzung, Anerkennung, Lob
- Status
- Einfluss, Macht
5. Ebene
Die letzte und oberste Stufe des Maslow Pyramide ist die Selbstverwirklichung.
Sind alle anderen Bedürfnisse befriedigt, streben Menschen danach, ihre Potenziale zu erkennen, auszuschöpfen, weiterzuentwickeln und das zu tun, wofür sie bestimmt sind. Heute sprechen wir auf dieser Stufe von Persönlichkeitsentwicklung.
Zur Zeit der Entwicklung der Bedürfnispyramide ging Maslow davon aus, dass nur sehr wenige Menschen, also damals in etwa 2 % der Bevölkerung, diese Stufe erreichen. Personen, die er damals als selbst verwirklicht ansah, waren Abraham Lincoln, Albert Einstein und Mutter Teresa.
Selbstverwirklichung kann, je nach Person, bedeuten:
- Persönlichkeit und Fähigkeiten auszubauen
- Talente zu entdecken und zu fördern
- kreativ zu werden und etwas zu erschaffen
Maslow hat 1970 die Bedürfnispyramide um drei zusätzliche Stufen erweitert. Die achtstufige Variante der Pyramide ist weitaus unbekannter.
Vorteile und Kritik der Maslow Pyramide
Die Maslow Pyramide ist eine sehr einfache, plausible und anschauliche Darstellungsform, um zu verstehen, wonach Menschen streben und warum sie handeln. Sie kann sehr gut genutzt werden, um beispielsweise im beruflichen Umfeld zu ermitteln, welche Bedürfnisse noch nicht gestillt sind und wie man demnach das Arbeitsumfeld verbessern kann.
Trotz seiner weiten Verbreitung und der Einfachheit des Modells wird die Bedürfnispyramide auch kritisiert, hauptsächlich wegen der fehlenden empirischen Forschung.
Maslows Theorie basiert auf Beobachtungen und Erfahrungen anhand einer subjektiven Auswahl überwiegend männlicher, erfolgreicher, stabiler, gebildeter Persönlichkeiten mit weißer Hautfarbe aus der damaligen Oberschicht der westlichen Welt.
Maslow ging außerdem davon aus, dass alle Menschen von den gleichen Bedürfnissen im gleichen Rahmen motiviert werden. Somit ist die Bedürfnispyramide nicht auf alle Menschen und vor allem nicht auf alle Kulturen übertragbar.
Weiterhin wird der hierarchische, stark vereinfachte Aufbau der Maslow Pyramide kritisiert, bei dem die Bedürfnisse nur stufenweise und erst nach der Befriedigung des Bedürfnisses darunter gestillt werden können. In der Realität ist die Befriedigung der Bedürfnisse eher ein Weg oder Kreislauf. Zudem seien nicht alle Bedürfnisse berücksichtigt worden.
Fazit zur Maslow Pyramide
Die Maslow Pyramide ist eine der wichtigsten Theorien, was Menschen motiviert und wie ihre Bedürfnisse zu klassifizieren sind. Im Rahmen der Defizitbedürfnisse sind physiologische Bedürfnisse, Sicherheitsbedürfnisse, soziale Bedürfnisse und individuelle Bedürfnisse von Relevanz.
Sind diese Bedürfnisse der Reihe nach befriedigt, geht es an die Selbstverwirklichung, das einzige Wachstumsbedürfnis.
Die Maslow Pyramide veranschaulicht einfach und plausibel die Motive zur menschlichen Motivation, wird aber aufgrund ihrer fehlenden empirischen Grundlage und ihrem Fokus auf westliche Welten kritisiert.
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