Schreibst du deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit, untersuchst du ein Thema anhand einer Fragestellung. Dafür benötigst du Hypothesen. Sie sorgen dafür, dass du deine Forschungsfrage nicht aus dem Blickfeld verlierst.
Hypothesen sind im Unterschied zu empirischer Forschung in theoretischen Arbeiten zwar keine Pflicht, aber sinnvoll
Eine Hypothese ist eine begründete Vermutung, die du zu Beginn deiner empirischen Untersuchung aufstellst. Und die eine mögliche Antwort auf die Forschungsfrage deiner Bachelorarbeit darstellt.
Diese Annahme testest du in deiner qualitativen oder quantitativen Analyse. Anschließend bestätigst oder widerlegst du sie.
Beim Aufstellen deiner Hypothese gehst du entweder von einem Zusammenhang oder von keinem Zusammenhang zwischen deinen beiden Variablen aus.
Deine unabhängige Variable ist dabei die Ursache, die abhängige die möglicherweise eintretende Wirkung. Die Hypothese hilft dir, beim Datensammeln und Aufbereiten systematisch vorzugehen. Es gibt ungerichtete und gerichtete Hypothesen.
Bei einer ungerichteten Hypothese stellst du lediglich einen Zusammenhang zwischen zwei Variablen her:
Die Anzahl der in einem Büro vorhandenen Fenster beeinflusst die Arbeitsleistung der Mitarbeiter.
In der gerichteten Hypothese bewertest du hingegen den vermuteten Zusammenhang:
Je mehr Fenster ein Büro hat, desto höher ist der Output der Mitarbeiter.
Musst du für deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit eine Behauptung aufstellen, verwendest du am besten eine gerichtete Hypothese.
Denn diese ist für deine empirische Untersuchung aussagekräftiger. Um eine Hypothese aufstellen zu können, musst du folgende Kriterien beachten:
Ob du die angenommene Beziehung zwischen zwei Sachverhalten als Wenn-Dann- oder Je-Desto-Beziehung formulierst, bleibt dir überlassen. Wichtig ist nur, dass du einen gerichteten Zusammenhang definierst.
Denn nur gerichtete Hypothesen ermöglichen den Vergleich mehrerer wissenschaftlicher Studien miteinander.
Um in deiner Bachelorarbeit eine Hypothese formulieren zu können, wählst du eine sinnvolle Fragestellung. Am besten eine, die sich auf einen bisher noch wenig oder überhaupt nicht untersuchten Aspekt deines Themas bezieht.
Anschließend suchst du dir möglichst viele Forschungsarbeiten zu deinem Thema heraus und arbeitest sie in Hinblick auf deine Fragestellung durch. Denn das Hypothese Formulieren gelingt dir erst, wenn du über Expertenwissen verfügst.
Nach dem Durcharbeiten deiner Literatur formulierst du deine Forschungsfrage. Und siehst die Literatur nochmals auf Anhaltspunkte durch, die du zum Hypothese Formulieren verwenden kannst.
Findest du beispielsweise Hinweise darauf, dass Medikamente einer bestimmten Wirkstoffgruppe bei männlichen und weiblichen Patienten in Bezug auf ein Symptom Y eine unterschiedliche Wirkung haben, könnte das auch bei deinem der Fall sein.
Findest du dieses Muster in deinen Experimenten wieder, bestimmst du deine Variablen. Bei dem genannten Beispiel wäre das Geschlecht die unabhängige Variable und die abhängige der Auslöser (das zu untersuchende Mittel).
Stelle zuerst eine ungerichtete Hypothese auf:
Anschließend musst du eine gerichtete Hypothese formulieren:
Achte bei deiner Wortwahl unbedingt darauf, dass deine Hypothese nachprüfbar ist.
Vermeide subjektive und nicht messbare Formulierungen wie schönste Z, sondern schreibe stattdessen beliebteste Z. Und führe anschließend eine Untersuchung durch, um den Grund dafür herauszufinden.
Achte beim Hypothese Formulieren unbedingt auf eine präzise, knappe und verständliche Ausdrucksweise. No-Gos sind
Zu lange und kompliziert formulierte Annahmen lenken dich von deiner Forschungsfrage ab. Schreibe Vermutungen als
vollständigen Satz und verwende beim Hypothese Aufstellen eine sachliche Sprache.
Verzichte dabei auf die Darstellung deiner eigenen Meinung.
Formuliere keine bekannten Tatsachen, sondern schaffe einen Mehrwert. Optimal sind pointierte Formulierungen.
Möchtest du mehrere Hypothesen aufstellen,
ergänzen diese sich gegenseitig oder bauen aufeinander auf.
Musst du für deine Bachelorarbeit oder Masterarbeit eine Hypothese aufstellen, wendest du die induktive oder deduktive Methode an. Je nachdem, ob du qualitative oder quantitative Forschung betreibst.
Beim induktiven Verfahren schließt du in deiner Annahme vom einzelnen Fall auf alle Fälle. Führst du eine quantitative Untersuchung durch, leitest du beim Hypothese Formulieren den Einzelfall von einer großen Anzahl von Fällen ab.
Um herauszufinden, ob die zu Beginn deiner Masterarbeit oder Bachelorarbeit aufgestellte Hypothese wahr oder unwahr ist, musst du sie testen. Dazu benötigst du eine
Als Nullhypothese bezeichnet man eine Annahme, die von keinem Zusammenhang zwischen den beiden Variablen ausgeht.
Bei der Gegenhypothese vermutest du, dass es eine direkte Beziehung zwischen beiden gibt.
Das Überprüfen erfolgt mithilfe spezieller statistischer Hypothesentests oder anhand ausgewählter Fachliteratur. Du suchst dir geeignete
wissenschaftliche Studien heraus und fasst deren wichtigste Ergebnisse zusammen. Und überprüfst, ob es keinen Zusammenhang gibt (H0) oder H1 zutrifft.
Betreibst du eigene empirische Forschung, gehst du mit den erhobenen Daten ebenso vor. Idealerweise ergibt sich dann die Richtigkeit deiner Forschungshypothese.
Stellt sich jedoch die Nullhypothese als wahr heraus, gilt auch das als wissenschaftliches Ergebnis. Und fließt in die Benotung deiner Bachelorarbeit ein.
Natürlich musst du die Hypothese(n) in deiner Bachelorarbeit auch noch erklären. Du hast dazu zwei Möglichkeiten.
Im Hauptteil deiner Masterarbeit oder Bachelorarbeit diskutierst du deine Fragestellung anhand deiner empirischen Untersuchung oder bereits vorhandener Studien und verifizierst oder falsifizierst die Hypothesen.
Das Fazit enthält eine zusammenfassende Darstellung deiner Ergebnisse. Dort führst du aus, welche deiner Annahmen du
verifizieren konntest und welche sich als unwahr herausstellten.
Und nennst mögliche Gründe dafür: An dieser Stelle solltest du außerdem erklären, in welcher Hinsicht
diese begründeten Vermutungen zur Beantwortung deiner Fragestellung hilfreich waren.