Richtig gendern - gendergerechte Sprache

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Die Gleichberechtigung aller Geschlechter sollte in den Formulierungen deiner Bachelorarbeit oder Masterarbeit gewahrt werden. Was eine Sprache ausmacht, die gendergerecht ist, soll dir dieser Artikel zeigen.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, jedes Gender zu berücksichtigen und die Fallstricke der Bevorzugung eines bestimmten Geschlechts, einer holprigen Formulierung oder einer missverständlichen Ausdrucksweise zu vermeiden. Richtig gendern will gelernt sein!

Was macht das Gender aus?

Vor nicht allzu langer Zeit wurde das, was man heute als Gender bezeichnet, eher unvollkommen mit dem Wort Geschlecht umschrieben. Im Unterschied zu Geschlecht beschreibt Gender aber nicht nur das biologische Geschlecht, sondern auch alle Facetten dazwischen, einschließlich der emotionalen Gender-Identität eines Menschen.

Gender beinhaltet auch soziale, kulturelle, politische und biologische Komponenten, dementsprechend impliziert das Gendern die Beachtung all dieser Komponenten. Ziel ist dabei, kein Gender auszublenden oder gar zu diskriminieren.

Richtig gendern – Das solltest du beachten!

Bis vor wenigen Jahrzehnten wurde wie selbstverständlich die männliche Form verwendet. Das generische Maskulinum war üblich, andere Gender blieben ungenannt und wurden höchstens mitgedacht. Doch Sprache und Bewusstsein gehen Hand in Hand, erst mit der Benennung aller Gender werden diese auch sichtbar und geraten ins Bewusstsein.

So war früher von „den Professoren“ die Rede, aber auch von „den Putzfrauen“. Hier ist eine diskriminierende Klassifizierung von bestimmten Berufen nach Geschlechtern impliziert, die heutzutage unbedingt vermieden werden sollte.

Die Zeiten haben sich also zum Glück geändert: An den verschiedenen Universitäten gibt es meist einen Leitfaden für Formulierungen, die gendergerecht sind. Diesen solltest du unbedingt kennen! Richtest du dich nicht nach einem solchen Leitfaden, kann das ein Punkteabzug zur Folge haben.

Tipp 1: Benennung aller Gender

Um einen gendergerechten Standpunkt zu vertreten, solltest du die Geschlechter auch benennen. Auf der sicheren Seite bist du, wenn du beispielsweise von „Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern“ sprichst.

Gibt es die Möglichkeit einer genderneutralen Bezeichnung wie „Lehrende“ oder „Studierende“, so kann man manchen Satz elegant verkürzen. Vornamen von zitierten Personen sind auszuschreiben, vor allem in den Literaturverzeichnissen.

Möglich ist auch eine stilistisch elegante, gendergerechte Formulierung wie folgt: „Der eine Kunde bevorzugt persönliche Beratung, die andere Kundin möchte ihre Entscheidung lieber alleine treffen.“

Tipp 2: Klammern vermeiden, oder doch besser Binnen-I?

Diskriminierend wirkt eine veraltete Formulierung wie „Professor(innen)“, da hier das weibliche Geschlecht in Klammer gesetzt ist. Stilistisch auch nicht optimal ist die Bezeichnung „Professor/-innen“, besser wäre dann doch „Professor und Professorinnen“ oder auch „Professorinnen und Professoren“.

Eingebürgert hat sich mittlerweile in manchen Texten das große Binnen-I für eine Beachtung der Gender. Somit kommt man oder frau zur Formulierung „KonsumentInnen“. Zumindest bei einem mündlichen Vortrag wäre jedoch das Aussprechen der Gender die bessere Lösung, also „Konsumentinnen und Konsumenten“. Oder dann doch die „Konsumierenden“?

Ein gewisses Sprachgefühl solltest du dir schon aneignen und auch schauen, wie Andere bestimmte knifflige Formulierungsfragen gelöst haben. Die „Trinker und Trinkerinnen“ sind eben doch nicht dieselben wie die „Trinkenden“, von „Ertrinkenden“ ganz zu schweigen.

Tipp 3: Sind Gender-Gap oder Gender-Sternchen die Lösung aller Probleme?

Gender-Gap, das ist kein Begriff aus dem Science-Fiction, sondern eine Möglichkeit, Raum zu geben für all die möglichen Schattierungen, die das Gender umfasst. Dies wäre dann eine Bezeichnung wie „Wissenschaftler_innen“. Allerdings ist hier die Kritik zu hören, dass eine solche Schreibweise eine Leere hinterlässt, die diskriminierend wirken könnte.

Eine schöne, geradezu bildhaft kreative Lösung ist dagegen das Gender-Sternchen. In diesem Zeichen sind all die Facetten und Ideen enthalten, die die Vielfalt einer jeweils individuellen Gender-Identität umfassen kann. Die würde sich dann folgendermaßen schreiben: „Wissenschaftler*innen“ oder „Akrobat*innen“.

Man muss jedoch individuell entscheiden, ob man sämtliche solcher „Sparschreibungen“ sein lässt, manche Ratgeber raten für wissenschaftliche Arbeiten dringend davon ab. Sprache wandelt sich allerdings, was gestern noch für indiskutabel erklärt wurde, ist morgen vielleicht Usus!

Wichtig: Einheitlichkeit ist Trumpf

Um eine fundierte Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Doktorarbeit zu schreiben, musst du kein*e Wortakrobat*in sein! Es genügt, dich für eine einheitliche, gendergerechte Form zu entscheiden und dich dabei vor allem an die Vorgaben deiner Universität zu richten. Die volle Ausschreibung der genderspezfischen Bezeichnungen im Wechsel mit genderneutralen Benennungen mag im Zweifel genügen.

Selbstverständlich könnte es Sinn machen, wenn du die Ansichten deiner Lehrenden in dieser Frage auslotest, denn diese sind sich häufig absolut nicht einig. Sicherlich gibt es noch ein paar ältere Herrschaften darunter, die die männliche Form bevorzugen. Diesen solltest du aber keinesfalls nachgeben.

Genderspezifisches Arbeiten kann für das Verständnis wichtig sein

Wenn deine wissenschaftliche Arbeit von der Situation der Pilotinnen handelt, dann sollten natürlich auch nur diese in den Formulierungen vorkommen. Wenn du aber über die Situation der Piloten und Pilotinnen schreibst, ist es umso wichtiger, die Gender spezifisch zu benennen.

Dies ist in diesem Fall für das blanke Verständnis unverzichtbar! Immer im Hinterkopf behalten solltest du, dass Sprache das Bewusstsein beeinflusst, es sich beim gendergerechten Formulieren also nicht um eine Petitesse handelt.

Hängt eine gendergerechte Arbeit nur von solchen formalen Regeln ab?

Selbst wer korrekt und gewissenhaft gendert, kann eine Arbeit abliefern, die nicht gendergerecht ist. Wie kann das geschehen? Wichtig ist zum Beispiel, darauf zu achten, die Handlungen von Männern und Frauen mit qualitativ gleichwertigen Verben zu beschreiben. Geschlechterstereotypen und Rollenklischees solltest du vermeiden, und zwar nicht nur in deinen Worten, sondern auch in möglicherweise der Arbeit beigefügten Bildern.

Sind die abgebildeten Pilot*innen eben immer Männer, die Stewards bzw. Stewardessen dagegen immer Frauen, dann wird ein althergebrachtes Klischee bedient, das nicht mehr der Wirklichkeit entspricht. Veraltete, explizit diskriminierende Worte wie „Putzfrau“ sollte man auch nicht mehr verwenden, besser ist „Reinigungsfachkraft“, dieses Wort ist noch dazu genderneutral.

In einem Lektorat sollte deine Bachelorarbeit, Masterarbeit oder Dissertation nicht nur auf inhaltliche und formale Fehler sowie Rechtschreibfehler überprüft werden, sondern auch auf das richtige und angemessene Gendern.

Gendern im Wissenschaftsbetrieb mit dem Ziel einer Alltagsrealität, die gendergerecht ist?

Allmählich setzt sich im universitären Bereich eine Sprache durch, die gendergerecht ist. Jetzt fehlt nur noch, dass sich dies auch in einer gleichen Bewertung und Bezahlung für gleiche Leistungen aller Gender und in einer nichtdiskriminierenden Alltagsrealität niederschlägt. Dies stellt eine ungleich schwierigere Aufgabe dar, sowohl im Wissenschafts- und Lehrbetrieb wie auch in der Gesellschaft insgesamt!





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